Hüftgelenksarthrose

Hüftgelenksarthrose (Koxarthrose, Coxarthrose): Überlastungsbedingter Verschleiß des Hüftgelenks durch jahrzehntelange Abnutzung des Knorpels. Sie entsteht entweder aus unbekannter Ursache, wenn auch begünstigt durch Sport oder Arbeits-Überlastung des Gelenks (primäre Koxarthrose), durch andere Erkrankungen (sekundäre Koxarthrose), z. B. angeborener oder erworbener Fehlstellungen (Coxa valga), oder infolge Knorpelverletzungen. Da der Verschleiß schleichend über Jahrzehnte zunimmt, sind meist über 60-Jährige betroffen. Bei bereits bestehender Arthrose ist eine Heilung nicht möglich. Bei starken Schmerzen bleibt nur die künstliche Hüfte (Hüftgelenksendoprothese).

Leitbeschwerden

  • Anfangs Steifigkeitsgefühl im Hüftgelenk
  • Schmerzen in der Leiste, oft auch im Gesäß oder Oberschenkel, bis zum Knie ziehend
  • Nächtliche Schmerzen
  • Anlaufschmerzen nach Bewegungsruhe, z. B. morgens nach dem Aufstehen
  • Ermüdungsschmerzen nach längerem Laufen, Stehen oder Arbeiten
  • Einschränkung der Hüftbeweglichkeit, z. B. spürbar als Schwierigkeiten beim Sockenanziehen

Wann zum Arzt

In den nächsten Wochen, wenn Schmerzen in der Leiste länger als drei Tage anhalten.

Die Erkrankung

Der Hüftgelenksarthrose liegt eine Schädigung des Gelenkknorpels zugrunde. Der Knorpel trägt dazu bei, die Reibung zwischen dem Hüftkopf des Oberschenkelknochens und der Hüftpfanne des Beckens zu vermindern. Durch den aufrechten Gang des Menschen ist er v. a. im oberen und mittleren Anteil des Hüftgelenks stark belastet. Wenn dieses Lastmodell aber die ganze Wahrheit wäre, müsste es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Auftreten einer Hüftarthrose geben. Dies ist aber - im Gegensatz zur Situation am Knie - nicht so. Neuere Modelle erklären deshalb einen Teil der bisherigen "primären" Koxarthrosen durch kleine Passungenauigkeiten (Inkongruenzen) zwischen Hüftpfanne und Hüftkopf. Diese Inkongruenzen führen bei bestimmten Bewegungen zu einem "Einrammen" des Hüftkopfs in die Gelenkpfanne und damit über Jahrzehnte zu einer langsam fortschreitenden Abnützung des Gelenks (Impingement).

Ausgehend vom Konzept des Impingement, gibt es seit etwa 15 Jahren Operationsmöglichkeiten, die die Inkongruenzen beseitigen und die Gelenkmechanik verbessern. Diese Operationen sind aber nur in den Anfangsstadien der Erkrankung, d. h. bei jungen Patienten zwischen 20 und 40 Jahren sinnvoll. Bereits eingetretene Knorpelschäden lassen sich dadurch nicht beheben. Ob sich damit wie erhofft die Entwicklung einer Hüftgelenksarthrose verhindern lässt, werden die nächsten Jahre und Jahrzehnte zeigen.

Sekundäre Arthrosen sind vor allem Folge von angeborenen (z. B. Hüftdysplasie), in der Kindheit nach Hüfterkrankungen erworbenen (Hüftkopfgleiten und Morbus Perthes) oder unfallbedingten (z. B. nach Brüchen der Hüftpfanne) Inkongruenzen von Hüftkopf und Hüftpfanne. Außerdem gehören in weiterem Sinne in diese Gruppe die Hüftkopfnekrosen nach medialer Schenkelhalsfraktur sowie nach unfallbedingter Hüftausrenkung.

Die Hüftgelenksarthrose beginnt mit unspezifischen Beschwerden – oft nur einem Gefühl mangelnder Lockerheit im Hüftgelenk oder einem gelegentlichen Ziehen in der Leiste. In diesem Stadium ist der Gelenkknorpel leicht angegriffen, die Hüftmuskulatur verspannt. Im weiteren Verlauf wechseln Phasen mäßiger Beschwerden mit Zeiten, in denen die Schmerzen akut zunehmen. Für Letztere ist eine aktivierte Arthrose verantwortlich, verursacht durch Entzündungsreaktionen, die sich z. B. als Folge einer zeitweilig verstärkten Belastung entwickeln. Wird der Knorpel weiterhin mechanisch abgerieben und verbraucht, kommt es schließlich zur Berührung der knöchernen rauen Gelenkanteile. Dies führt oft zu zunehmenden massiven Schmerzen und einem Verlust der Beweglichkeit bis hin zur steifen Hüfte (Ankylose).

Mehrere Ursachen beschleunigen diesen Prozess: Die chronische Entzündung führt zu einem Verlust der Elastizität der Gelenkkapsel; diese vermindert wiederum das Bewegungsausmaß des Gelenks. Ist der Knorpel durch Verschleiß und die chronische Entzündung ausgedünnt, kommt es schließlich zum direkten Kontakt der darunterliegenden Knochen. Wie bei der Heilung eines Bruchs führt dies langfristig zur harten knöchernen Verbindung der beiden Gelenkpartner und damit zur völligen Versteifung des Gelenks.

Das macht der Arzt

Diagnosesicherung. Hinken oder typische schmerzhafte Bewegungseinschränkungen geben erste Hinweise. Bewegungseinschränkungen lassen sich leicht im Liegen prüfen: Schmerzen bei Drehung des Beins nach außen oder bei Schütteln des Hüftgelenks erhärten den Verdacht auf eine Arthrose. Eine Beinverkürzung lässt sich durch Messen der Beinlängen feststellen.

 

Röntgenaufnahmen der Hüfte sichern die Diagnose. Oft stimmt aber die Heftigkeit der Beschwerden nicht mit dem Schweregrad der im Röntgenbild sichtbaren Erkrankung überein. Hier gilt der Grundsatz: Behandelt werden Patienten, nicht Röntgenbilder.

Nur in seltenen Fällen ist zur Bestätigung der Diagnose und insbesondere zur Therapieplanung ein CT oder Kernspin erforderlich.

Konservative Therapie. In leichten Fällen hilft Krankengymnastik, die Beweglichkeit zu verbessern und beteiligte Muskeln zu kräftigen. Physikalische Maßnahmen wie Wärme- oder Kälteanwendungen, Massagen, Elektrotherapie und Bäder ergänzen das Therapiespektrum. Gehhilfen, z. B. ein Stock, Unterarmstützen oder ein fahrbarer Gehwagen (Rollator) erhalten die Mobilität. Oft erleichtern auch orthopädische Einlagen oder Schuhzurichtungen die Fortbewegung, z. B. Ballenrollen (zur Entlastung des Zehengrundgelenks), gummigepufferte Absätze, Erhöhungen des Schuhaußenrands oder Erhöhungen der Ferse zum Beinlängenausgleich. Orthopädische Stützapparate (Orthesen) können das Gelenk führen und entlasten. Im Alltag bringen Keilkissen, Sitzerhöhungen (Toilette), Strumpfanzieher und andere Hilfsmittel oftmals eine große Erleichterung.

Bei Schmerzen und einer begleitenden Entzündung wird meist gut auf entzündungshemmende Medikamente (NSAR) reagiert. Injektionen mit Kortisonpräparaten direkt in das Gelenk vermindern die Nebenwirkung von NSAR auf den Organismus, da sich so die Dosis deutlich senken lässt. Allerdings bergen Kortisonspritzen das Risiko von Nekrosen, wenn nicht der freie Gelenkraum, sondern der Knorpel getroffen wird. Der Nutzen von Medikamenten zum Knorpelaufbau ist fraglich; allenfalls können Spritzen direkt in das Gelenk die Gleiteigenschaften des erkrankten Gelenks etwas verbessern, so etwa eine Substanz, die natürlicherweise im Knorpel vorkommt, die Hyaluronsäure.

Operative Therapie. Im Frühstadium der Hüftgelenksarthrose können Operationen die Inkongruenzen im Hüftgelenk beseitigen und so das Fortschreiten der Arthrose aufhalten. Zu diesen Operationen gehören intertrochantäre Osteotomien am Oberschenkelknochen zur Verbesserung der Hüftkopfposition, Becken-Osteotomien zur Korrektur der Hüftpfannenposition, chirurgische Hüftluxationen zur Rundung des Hüftkopfes oder zur Korrektur des Hüftpfannenrandes und arthroskopische Operationen am Hüftgelenk. Diese Operationen werden in der Regel bei Kindern und jungen Erwachsenen durchgeführt. Arzt und Patient müssen die schwierige Frage abwägen, ob eine größere Operation in einem frühen Stadium der Hüftgelenksarthrose Sinn macht, in dem zwar nur wenige oder keine Beschwerden bestehen, aber die Entstehung einer Arthrose womöglich noch verhindert werden kann. Auch aus diesem Grund sollten solche Operationen nur in Krankenhäusern mit großer Erfahrung durchgeführt werden.

In der Regel aber sind Hüftgelenksarthrosepatienten über 60 Jahre alt und der Verschleiß ist bereits weit fortgeschritten. Da sich verbrauchter Knorpel trotz intensiver Forschung bisher nicht ersetzen lässt, kommt nur der Einsatz einer künstlichen Hüfte infrage. In der Regel handelt es sich dabei um eine Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP), die aus Pfanne und Schaft mit aufsitzendem Kopf besteht. Nach Schenkelhalsfrakturen ersetzt der Arzt unter bestimmten Umständen lediglich den Schenkelkopf und verzichtet auf den Ersatz der nicht beschädigten Hüftpfanne. Weil aber der ersetzte künstliche (und harte) Hüftkopf über Jahre die Hüftpfanne schädigt und ins Becken durchwandern kann, kommt diese Hemiendoprothese (HEP) nur bei alten Patienten mit einer Lebenserwartung von höchstens zehn Jahren in Frage.

Eine neuere Entwicklung ist die Oberflächenersatzprothese (Birmingham Hip Resurfacing, BHR, McMinn-Prothese), bei der ebenfalls die Pfanne und der Kopf ersetzt werden. Im Gegensatz zur konventionellen Hüft-TEP wird aber der Schenkelhals nicht abgesägt, sondern nur der eigentliche Hüftkopf zurecht gefräst und durch eine aufzementierte Metallklappe gleichsam überkront. Dieses Verfahren verbreitet sich zunehmend, weil weniger eigener Knochen entfernt werden muss. Sinnvoll ist es für jüngere Patienten, die ansonsten eine gute Knochensubstanz haben. Ob die Langzeitergebnisse dieses Prothesentyps aber gleich gut sind wie diejenigen der konventionellen Hüft-TEPs, steht heute noch nicht fest.

Der Arzt kann die Operation über einen Schnitt von vorne, von hinten oder von der Seite durchführen. In der konventionellen Technik ist der Schnitt 15-20 cm lang, bei minimal-invasiven Verfahren fällt der Hautschnitt mit 6-10 cm wesentlich kleiner aus. Um das künstliche Gelenk im Knochen zu verankern, stehen zwei grundsätzliche Verfahren zur Auswahl: Die zementfreie Implantation mit präziser Einpassung und gegebenenfalls Verschraubung der künstlichen Gelenkanteile und die zementierte Implantation mit Verwendung einer Kittsubstanz (Knochenzement). Bei älteren Patienten kommen häufiger zementierte Systeme zum Einsatz. Wie zementfreie künstliche Gelenke halten diese bis zu 20 Jahre. Die Prothesen bestehen aus mehreren verschiedenen Metalllegierungen, speziellen Kunststoffen und Hightech-Keramiken.

Ob die Belastung schon wenige Tage nach der Operation möglich ist oder ob eine Teilbelastung von mehreren Wochen unter krankengymnastischer Anleitung notwendig ist, hängt von der Einstellung und Einschätzung des Chirurgen, der Art der Fixierung (zementiert bzw. nicht-zementiert, bei zementierten Prothesen darf früher mobilisiert werden) und der Art des Schnitts ab. Langfristiges Ziel der Operation ist in jedem Fall eine schmerzfreie Beweglichkeit und Belastbarkeit der Hüfte, die es erlaubt, den Alltag zu meistern.

Grundsätzlich ist auch mit einer künstlichen Hüfte Sport erlaubt und sinnvoll. Ungünstig sind allerdings sportliche Aktivitäten, die mit abrupten Drehbewegungen, häufigem Kreuzen der Beine und wiederholten Belastungsspitzen verbunden sind – sie erhöhen nämlich die Gefahr einer Luxation oder Lockerung des künstlichen Gelenks. Deshalb sind Sportarten wie Tennis, Ballspiele, Reiten oder alpiner Skilauf für Träger einer künstlichen Hüfte weniger geeignet. Dagegen gehören Radfahren, Wandern, Schwimmen (Kraulen), Skilanglauf, Gymnastik und Rudern zu den empfehlenswerten Aktivitäten.

Komplikationen. Obwohl der Einbau einer künstlichen Hüfte eine Standardoperation ist, lassen sich Komplikationen nicht ganz ausschließen, so die am meisten gefürchtete TEP-Luxation. Trotz optimaler Operationstechnik rutscht manchmal der Hüftkopf aus der Pfanne und es kommt zur Verrenkung (Luxation). Die Muskulatur ist dabei durch den Eingriff so stark geschwächt, dass sie den Kopf nicht fest genug in der Pfanne halten kann, insbesondere bei Überkreuzen und Außendrehung der Beine. Plötzliche starke Schmerzen in der Leiste und eine Beinverkürzung wecken den Verdacht auf eine TEP-Luxation; ein Röntgenbild sichert die Diagnose. Um weitere Komplikationen zu vermeiden, ist eine sofortige Einrenkung erforderlich, meist in Narkose. Bei wiederholten Luxationen hilft oft nur eine erneute Operation mit Austausch der Gleitflächen von künstlicher Pfanne und Gelenkkopf.

Eine weitere schwerwiegende Komplikation ist die Prothesen-Infektion. Sie heilt nicht ohne Therapie, da die Prothese den Infektionsprozess unterstützt. Nur durch eine aufwändige und viele Wochen dauernde Behandlung kann die Infektion bekämpft werden. Zum Therapiekonzept gehören eine operative Ausräumung des Infektionsherds, Spülungen über Drainagen und eine lang dauernde Antibiotikatherapie. Häufig lässt es sich trotzdem nicht vermeiden, die Prothese zu entfernen. In diesem Fall ist es erforderlich, die entstandene Lücke mit einem Platzhalter aus Kunststoff zu überbrücken. Der Platzhalter verhindert eine Verkürzung des Beins durch den Muskelzug so lange, bis der Patient nach Ausheilen des Infekts einen neuen Gelenkersatz erhält.

Selbsthilfe und Vorsorge

Regelmäßige Bewegung. Bei primären Koxarthrosen, die weitaus am häufigsten vorkommen, ist die Ursache unbekannt. Insofern lässt sich eine Hüftgelenksarthrose in dieser Gruppe nicht gezielt verhindern, wohl aber in ihrem Fortschreiten verzögern. Im Vordergrund steht dabei eine regelmäßige sportliche Betätigung nach dem Motto: Bewegen ist gut, Belasten ist schlecht. Hervorragend geeignete Sportarten sind z. B. Radfahren, Schwimmen und Wandern. Weniger anzuraten sind dagegen Joggen oder Fußballspielen, da hierbei stoßartige Bewegungen das Hüftgelenk belasten.

Ernährung und Abbau von Übergewicht. Der therapeutische Nutzen einer Gewichtsreduktion bei Übergewicht zur Linderung von Beschwerden bei Hüftgelenk- und Kniearthrose ist wissenschaftlich belegt. Was eine angemessene Ernährung betrifft, so profitieren Arthrosepatienten besonders von einer ausgewogenen fleischarmen Kost. Nützlich soll ein hoher Anteil an Fisch sein, da den Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird; außerdem sollen sie den degenerativen Prozessen an den Gelenken entgegenwirken.

Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Um anlagebedingte Fehlstellungen der Hüfte, die zu Arthrose führen, z. B. die angeborene Hüftdysplasie, möglichst früh entdecken und behandeln zu können, wird routinemäßig das Hüftgelenk bei Säuglingen im Rahmen der dritten Vorsorgeuntersuchung (Früherkennungsuntersuchung U3) mit Ultraschall untersucht.

Komplementärmedizin

Physikalische Therapie. Wärmeanwendungen wie feucht-kalte Umschläge oder erwärmte Heublumensäckchen lindern die Beschwerden im chronischen Stadium. Wegen ihrer muskelentspannenden und durchblutungsfördernden Wirkungen sind auch Vollbäder mit Badezusätzen wie Schwefel, Sole oder Fichtennadeln empfehlenswert.

Bei einer aktivierten Arthrose stehen dagegen Kälteanwendungen wie kalte Umschläge oder Kältepackungen in Form von eis- oder kühlschrankgelagerten Quark- bzw. Moorpackungen im Vordergrund, die mehrmals täglich direkt auf die Hüfte gelegt werden.

Besteht eine aktivierte Arthrose, dürfen keine warmen Vollbäder durchgeführt werden.

Pflanzenheilkunde. Häufig eingesetzte standardisierte Pflanzenextrakte basieren auf Heilpflanzen, die sich v. a. durch stoffwechsel- oder durchblutungsfördernde sowie schmerzlindernde Wirkungen auszeichnen, allen voran Brennnesselblätter, Ackerschachtelhalmkraut und Löwenzahn. In vielen Fällen bietet sich eine längerfristige Anwendung an, z. B. in Form einer Teekur (z. B. Gerner® Rheumatee). Ansonsten kommen zur Linderung abnutzungsbedingter Gelenkschmerzen die gleichen Phytotherapeutika in Betracht wie zur Behandlung einer rheumatoiden Arthritis.

Enzymtherapie. Sie ist v. a. eine Option, wenn die Neigung zu häufigen Entzündungen (aktivierte Arthrosen) besteht. Zur Eindämmung der Entzündung wird das Ananasenzym Bromelain in hoher Dosierung einzeln (z. B. Bromelain-Pos®) oder in Kombination mit anderen Enzymen (z. B. mit dem Pankreasenzym in Wobenzym® N) in Tabletten- oder Pulverform eingenommen.

Akupunktur. Dass Akupunktur Gelenkabnutzungsbeschwerden positiv beeinflusst, gilt inzwischen als gesichert. Ob mit dem Verfahren eine langfristige Besserung erreicht werden kann, wird derzeit untersucht.

Homöopathie. Die Homöopathie nennt neben einer individuell abgestimmten Konstitutionsbehandlung u. a. Causticum, Calcarea phosphorica, Mercurius solubilis, Phosphorus und Sulfur sowie einige standardisierte Komplexmittel (z. B. Arthrose-Echtroplex® zur Injektion) als hilfreich zur Linderung von Gelenkabnutzungsbeschwerden. Bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß und den damit verbundenen Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen ist eine Kombination mit anderen Therapieformen angezeigt.

Nahrungsergänzungsmittel. Der Markt bietet vielerlei Nahrungsergänzungsmittel, denen knorpelschützende bzw. die Knorpelregeneration anregende Wirkungen zugeschrieben werden. Sie werden meist in Form von Kapseln eingenommen. Nach einigen Studien sollen Avocado-Soja-Öle, die sich durch einen besonders hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auszeichnen, sowie Grünlippmuschelextrake das Voranschreiten einer Arthrose (im Frühstadium) aufhalten, wenn die Präparate mindestens drei Monate im Jahr eingenommen werden. Der vorgeblich knorpelregenerierende Effekt des Grünlippmuschelextrakts wird v. a. dem hohen Gehalt an Mangan, Methylsulfonylmethan, Chondroitinsulfat und Glucosaminsulfat zugeschrieben. Wie alle Therapieansätze, die direkt auf den Gelenkknorpel selbst Einfluss nehmen (sollen), haben sie sicher keinen Effekt mehr, wenn der Knorpel bereits stark geschädigt bzw. kaum oder gar nicht mehr vorhanden ist – in diesem Fall ist die Einnahme wirkungslos.

Für andere Extrakte, etwa aus Mikroalgen, Haifischknorpel oder Perilla-Öl, steht ein wissenschaftlicher Nachweis ihrer therapeutischen Wirksamkeit bislang vollständig aus.

Neuraltherapie. Lokale Injektionen oder Quaddelungen, z. B. mit Misteln, rund um die betroffene Hüfte, sollen helfen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

Magnettherapie. Es gibt Hinweise, dass die Magnettherapie den Knorpelaufbau stimuliert bzw. einen knorpelregenerierenden Effekt hat. Es kann deshalb einen Versuch wert sein, das Verfahren bereits in einem frühen Stadium in einem mehrwöchigen Therapieintervall einzusetzen, also dann, wenn noch genug Gelenkknorpel vorhanden ist.

Entspannungstherapien. Yoga, Autogenes Training oder die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson haben sich – wie bei allen chronischen Schmerzen des Bewegungsapparats – auch zur Linderung von Arthrosebeschwerden bewährt.

Keinen wissenschaftlichen Beleg gibt es bislang für den therapeutischen Nutzen von Ausleitungs- oder Umstimmungsverfahren wie Cantharidenpflaster oder Eigenbluttherapie.