Reiseapotheke – das gehört hinein!

Genug individuelle Mittel mitnehmen

 Für den Fall der Fälle mit einer Reiseapotheke gut gerüstet - ab in den Urlaub.
Julia Schmidt/SLAK/Göran Donner Für den Fall der Fälle mit einer Reiseapotheke gut gerüstet - ab in den Urlaub.

Ohne Medikamente können allgemeine Beschwerden oder eine Erkrankung im Urlaub schnell zu Stress führen. Göran Donner, Vizepräsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, gibt Tipps, welche Arznei- un


Ohne Medikamente können allgemeine Beschwerden oder eine Erkrankung im Urlaub schnell zu Stress führen. Göran Donner, Vizepräsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, gibt Tipps, welche Arznei- und Hilfsmittel unbedingt ins Reisegepäck gehören.
Herr Donner, warum sollte man stets eine Reiseapotheke mit in den Urlaub nehmen?
„Weil man sich nie darauf verlassen kann, dass die medizinische Versorgung am Urlaubsort genauso gut ist wie zuhause. Vor allem bei Auslandsreisen nimmt man deshalb besser alle notwendigen Präparate in ausreichender Menge in einer Reiseapotheke mit. Arzneimittel mögen im Zielland günstiger sein, doch dafür gelten häufig andere Qualitätsanforderungen als hierzulande. Und selbst innerhalb Deutschlands kann – je nach Urlaubsort und -art – die nächste Apotheke durchaus einige Kilometer entfernt sein, insbesondere nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen.“
Was enthält eine gut ausgestattete Reiseapotheke?
„Das richtet sich nach Reiseziel und -dauer, Art des Urlaubs und danach, wer die Reise unternimmt. Deshalb lässt man sich bei der Zusammenstellung am besten in seiner Apotheke beraten. Basics wie Sonnen- und Insektenschutzpräparate, Wunddesinfektionsmittel und Verbandmaterial sollte man schon auf Tagesausflügen immer dabei haben. Unentbehrlich bei längeren beziehungsweise weiteren Reisen sind auch Mittel gegen Schmerzen und Fieber inklusive digitalem Fieberthermometer sowie Mittel gegen die typischen Reisebeschwerden Übelkeit, Verstopfung und Durchfall, ergänzt durch Elektrolytpräparate für den raschen Ersatz verlorener Mineralstoffe. Vor Fernreisen sollte man auch seinen Hausarzt über das geplante Urlaubsziel informieren, er kann beispielsweise individuelle Reiseimpfungen empfehlen oder Tabletten gegen Malaria verschreiben. Ist der Hygienestandard in der Zielregion schlecht, sollte man zudem Mittel zur Wasserdesinfektion mitführen.
Unverzichtbar sind nicht zuletzt individuell benötigte Arzneimittel in ausreichender Menge. Um bei Kofferverlust nicht „ganz ohne“ da zu stehen, packt man diese vor allem bei Flugreisen besser in zwei verschiedene Gepäckstücke oder nur ins Handgepäck.“
Was muss man generell beim Transport beachten?
„Medikamente müssen stets vor extremen Temperaturen, Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung geschützt werden. Am besten transportiert man sie in einer Kühlbox (es gibt sie in verschiedenen Größen und Ausführungen) und bewahrt sie an einem kühlen Ort auf – niemals im Auto, da es sich in der Sonne schnell aufheizt. Je nach Ziel kann es sinnvoll sein, beispielsweise Kapseln oder Zäpfchen durch andere Darreichungsformen wie etwa Tabletten zu ersetzen. Achtung: manche Medikamente, etwa starke Schmerzmittel, fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. Damit chronisch Kranke damit problemlos durch die Flug-Sicherheitskontrollen kommen, sollten sie ein zweisprachiges ärztliches Attest auf Deutsch und Englisch vorweisen können. Für Insulinspritzen reicht meist der Diabetiker-ausweis. Zudem sollte man sich rechtzeitig über die Einfuhrbestimmungen im Zielland informieren.“
Was gibt es sonst noch zu bedenken?
„Wer Medikamente zu einem festen Zeitpunkt einnehmen muss, sollte bei Fernreisen unbedingt die Zeitverschiebung einkalkulieren. Wird der Einnahmerhythmus nicht eingehalten, kann das nämlich die Wirkung beeinträchtigen – wie bei der Antibabypille. Nimmt man Arzneimittel aus der eigenen Hausapotheke mit, ist auch ein Blick aufs Verfallsdatum empfehlenswert. Abgelaufene Arzneimittel sollte man keinesfalls mehr anwenden.“
Haben Sie noch weitere reisemedizinische Tipps?
„Nicht nur für Reisen in tropische Gefilde sollte man auf ausreichenden Impfschutz achten – immer noch der beste Schutz gegen viele gefährliche Infektionskrankheiten. Viele denken zwar an Cholera oder Gelbfieber, vernachlässigen aber „alltägliche“ Impfungen wie Tetanus oder Keuchhusten. Und schon für den Badeurlaub im Süden können zusätzliche Immunisierungen, beispielsweise gegen Hepatitis A, sinnvoll sein. Da es oft einige Zeit dauert, bis sich der Impfschutz vollständig aufgebaut hat, sollte man mindestens zwei Monate vor Reisebeginn klären, welche Impfungen nötig sind. Auch hier unterstützt das Apothekenpersonal gern und kompetent.“
http://www.slak.de/|Sächsische Landesapothekerkammer

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