Medikamente bei chronischer Herzinsuffizienz

19w12Für die meist lebenslänglich notwendige medikamentöse Therapie chronisch Herzinsuffizienter gibt es vier Gruppen von Medikamenten. Sie werden abhängig von der Grunderkrankung und dem Schweregrad


19w12Für die meist lebenslänglich notwendige medikamentöse Therapie chronisch Herzinsuffizienter gibt es vier Gruppen von Medikamenten. Sie werden abhängig von der Grunderkrankung und dem Schweregrad eingesetzt.
  • 19w13ACE-Hemmer oder alternativ 19w14AT1-Blocker (Sartane) erweitern das eng gestellte Gefäßsystem, Nitrate oder Hydralazin wirken ähnlich. Sie werden als Basistherapie ab NYHA-Stadium I eingesetzt. Die wichtigsten ACE-Hemmer sind: Captopril, Enalapril, Fosinopril und Ramipril. Bei Candesartan und Losartan  handelt es sich um bekannte AT1-Blocker.
  • Nitrate werden vor allem zur Behandlung von Akutsituationen geeignet, zum Beispiel bei einem Angina-pectoris-Anfall. In Form rasch wirksamer Sprays oder Zerbeißkapseln weiten sie innerhalb weniger Minuten die Herzkranzgefäße, sodass sich die Durchblutung des Herzens verbessert und die Druckbelastung des Herzens abnimmt. In der Langzeittherapie kommen Nitrate nur bei Unverträglichkeit der Standardmedikation zum Einsaz.
  • Entresto® ist eine Fixkombination aus dem AT1-Blocker Valsartan und dem Neprilysin-Hemmer Sacubitril. Dadurch soll besonders das Enzyms Neprilysin gehemmt werden. Entresto fördert die Ausscheidung von Natrium über die Nieren und verbessert die Gefäßweitung.
  • 19w15Betablocker wie z. B. Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol beeinflussen das vegetative Nervensystem und schützen das Herz vor zu schnellem Herzschlag. Sie werden je nach Bedarf ab NYHA-Stadium II eingesetzt.
  • 19w16Digitalis ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der aus dem Roten Fingerhut bzw. anderen Fingerhüten gewonnen wird, z. B. Digoxin , Digitoxin . Er steigert die Herzkraft und wird je nach Bedarf ab NYHA-Stadium II empfohlen. Die richtige Dosis ist schwierig zu finden – Unterdosierungen sind wirkungslos, und Überdosierungen führen schnell zu Herzrhythmusstörungen und Vergiftungserscheinungen. Digitalis wird daher nicht mehr so häufig verordnet.
  • 19w17Diuretika entwässern den Körper und führen zu einer erhöhten Urinausscheidung. Einfache Diuretika werden ab NYHA-Stadium II eingesetzt, ab NYHA-Stadium III greift der Arzt zu speziellen 19w1820w08|Aldosteronantagonisten, bei denen dem Körper weniger Kalium verloren geht als bei anderen Diuretika.

Umstritten ist, ob bei chronischer Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium III–IV auch eine Gerinnungshemmung z.B. mit Marcumar® erfolgen soll, um eine Blutgerinnselbildung im Herzen zu vermeiden.
Besonders gefährdet sind Patienten mit sehr schlecht pumpendem Herzen. Bestehen anhaltende gefährliche Herzrhythmusstörungen 19k44|ventrikuläre Tachykardien, die zu plötzlichem 19k12|Herztod führen können, wird die vorbeugende Versorgung mit einem speziellen Herzschrittmacher (ICD) empfohlen, der diese Herzrhythmusstörungen erkennt und automatisch beendet.
Ist die Pumpfunktion des Herzens so schlecht geworden, dass trotz aller Therapiebemühungen die Atemnot weiter zunimmt (entspricht NYHA-Stadium IV), so bieten spezialisierte Zentren folgende Therapiemöglichkeiten an:
1920_GTV_Rechtsherzinsuffizienz_Oedeme_Bein.jpg|Ausgeprägte Ödeme bei einem 74-Jährigen mit Rechtsherzinsuffizienz (links). Nach der Behandlung mit Digitalis-Präparaten und Diuretika sind die Ödeme verschwunden (rechts). |[GTV 1920]
  • 19h03Biventrikuläre Herzschrittmachertherapie (kardiale Resynchronisationstherapie): Die gleichzeitige elektrische Schrittmacherstimulation von linker und rechter Herzkammer verbessert die Pumpfunktion des Herzens bei bestimmten Formen der 19k47|Reizleitungsstörung und erhaltenem 19z16|Sinusrhythmus.
  • 19h04Herz-Unterstützungssystem (assist device) oder 19h08Kunstherz-Implantation: Die Pumpfunktion des Herzens wird durch mechanische Pumpen unterstützt oder ersetzt. Dies erfordert einen hohen Betreuungsaufwand und dient meist nur als Überbrückung bis zur Herztransplantation.
  • Herztransplantation, allgemein 34h43|Transplantation.
  • 19h05Kardioreduktionsplastik (Batista-Operation) oder 19h07kardiales Unterstützungsnetz (Corcap): Die Pumpfunktion der erweiterten linken Herzkammer soll durch operative Verkleinerung oder Umhüllung mit einem Netz verbessert werden. Von beiden Operationen liegen keine ausreichenden Langzeiterfahrungen vor, um diese Maßnahmen als Standardverfahren empfehlen zu können.



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